Herbst
raschelndes Laub
und die Sonne scheint sanfter
ringsum das Werden hört auf
kahle Bäume –
nur ein paar bunte Träume
verharren noch im Geäst.
(Kerstin Sauerbrey)
Herbst
raschelndes Laub
und die Sonne scheint sanfter
ringsum das Werden hört auf
kahle Bäume –
nur ein paar bunte Träume
verharren noch im Geäst.
(Kerstin Sauerbrey)
Das Buchenblatt
Nun hat es sich gewendet,
das grüne Buchenblatt,
nun hat es sich geendet,
was mich erfreuet hat.
Die Rose hat verloren
die roten Blüten all,
was du mir hast geschworen,
es war ein leerer Schall.
Das Blatt am Buchenbaume
gibt keinen Schatten mehr,
dem allerschönsten Traume
blüht keine Wiederkehr.
(Hermann Löns)
Die letzten Blätter
fallen geräuschvoll
auf den bereits mit
Blättern belegten
Boden.
Der Föhn verdirbt
dem November
die gute Laune.
Nicht einmal der Nebel
hat eine Chance.
Die Leute wandern sich,
wie wenn es das
letzte Mal wäre,
die Füsse zu Tode,
saugen Sonne ein
und verdrängen
für einen Sonntag lang
ihre Sorgen.
(© Monika Minder)
Georg Trakl
(1887 - 1914), österreichischer frühexpressionistischer Dichter und Lyriker
Winternebelwelt
Wintergedicht
Wintertrüb und nebeltrist
heut das Wetter wieder ist.
Überall sieht´s grausig aus,
du gehst gar nicht gern hinaus.
Draußen ist ganz fremd die Welt,
die so gar nicht dir gefällt.
Du glaubst deinen Augen kaum:
Ist das der Kastanienbaum?
Zarte Schleier hüll´n ihn ein,
seine Äste sind ganz fein
in ein Nebelkleid verpackt.
Hat es da nicht leis´ geknackt?
Kommt der Baum nun auf dich zu
wie ein Geist und heult: „Huhuu?“
Du läufst weg, der Schreck ist groß.
Was ist heut bloß wieder los?
Wintertrüb und nebelgrau,
dir wird es im Magen flau.
Überall sieht´s grausig aus.
Du beschließt: „Ich bleib zu Haus!“
© Elke Bräunling
Das Rehlein
Ein Reh stand vor der Tür,
ich glaubte, es wollte zu mir,
ich öffnete ihm das Tor,
nun stand es nicht mehr davor.
Es lief in meinen Garten,
ich musste nicht darauf warten,
ich musste es auch nicht bitten,
es hatte wohl Hunger gelitten.
Im Garten sah es sich nun um,
ich kümmerte mich auch darum,
ihm Futter bereitzustellen.
Das will ich gern erzählen.
Damit es rechtes Futter hat,
fuhr ich den Wagen in die Stadt
und kaufte, was ich laden kann,
und brachte es dem Rehlein dann.
Als ich damit ans Rehlein trat,
mit Heu, Gemüse und Salat,
sah ich sein Blut im Schnee,
das Rehlein hatte weh.
Das Rehlein war am Bein verletzt
und hat mein Futter sehr geschätzt,
nach einem kurzen Aufenthalt
lief es zurück in seinen Wald.
Nach Tagen, als es wieder kam,
da kam es nicht alleine an,
es brachte seine Freunde mit,
weil jedes Rehlein Hunger litt.
Wie auf einem Weihnachtsbild
fand ich vorm Haus das schöne Wild,
es kam zu mir einst im Advent,
und ich hab es sehr gern verwöhnt.
Autor: Vera-Regina aus Österreich
Nun leuchten wieder die Weihnachtskerzen
und Freude in allen Herzen.
Ihr lieben Eltern, in diesen Tagen,
was sollen wir singen, was sollen wir sagen?
Wir wollen euch wünschen zum heiligen Feste
vom Schönen das Schönste, vom Guten das Beste!
Wir wollen euch danken für alle Gaben
und wollen euch immer noch lieber haben.
(Gustav Falke)
.
Die Weihnachtsmaus
Die Weihnachtsmaus ist sonderbar –
sogar für die Gelehrten.
Denn einmal nur im ganzen Jahr
entdeckt man ihre Fährten.
Mit Fallen und mit Rattengift
kann man die Maus nicht fangen.
Sie ist, was diesen Punkt betrifft,
noch nie ins Garn gegangen.
Das ganze Jahr macht diese Maus
den Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus
kriecht sie am Weihnachtstage.
Zum Beispiel war vom Festgebäck,
das Mutter gut verborgen,
mit einem mal das Beste weg
am ersten Weihnachtsmorgen.
Da sagte jeder rundheraus:
Ich hab´ es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen.
Ein andres Mal verschwand sogar
das Marzipan von Peter;
Was seltsam und erstaunlich war.
Denn niemand fand es später.
Der Christian rief rundheraus:
ich hab es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen!
Ein drittes Mal verschwand vom Baum,
an dem die Kugeln hingen,
ein Weihnachtsmann aus Eierschaum
nebst andren leck`ren Dingen.
Die Nelly sagte rundheraus:
Ich habe nichts genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen!
Und Ernst und Hans und der Papa,
die riefen: welche Plage!
Die böse Maus ist wieder da
und just am Feiertage!
Nur Mutter sprach kein Klagewort.
Sie sagte unumwunden:
Sind erst die Süßigkeiten fort,
ist auch die Maus verschwunden!
Und wirklich wahr: Die Maus blieb weg,
sobald der Baum geleert war,
sobald das letzte Festgebäck
gegessen und verzehrt war.
Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus,
– bei Fränzchen oder Lieschen –
da gäb es keine Weihnachtsmaus,
dann zweifle ich ein bißchen!
Doch sag ich nichts, was jemand kränkt!
Das könnte euch so passen!
Was man von Weihnachtsmäusen denkt,
bleibt jedem überlassen.
(James Krüss)
Still senkt sich die Nacht hernieder
(1) Still senkt sich die Nacht hernieder.
Rings das Land liegt tief verschneit,
und es klingen alte Lieder:
O du schöne Weihnachtszeit!
O du schöne Weihnachtszeit!
(2) Steht inmitten weißer Wälder
lichtgeschmückt ein grüner Baum.
Lichtebaum der fernen Wälder:
O du schöner Friedenstraum!
O du schöner Friedenstraum!
(3) Stille Nacht - die Sterne künden:
Frieden über Flur und Feld;
auch der Mensch soll Frieden finden -
Frieden, Frieden aller Welt!
Frieden, Frieden aller Welt!
(4) Lange Nacht, nun tagt es wieder.
Friedenstraum ward Wirklichkeit!
Zukunftsfroh erklingen Lieder:
O du schöne Weihnachtszeit!
O du schöne Weihnachtszeit!
Text: Hermann Heinz Wille
Musik: Gerhard Wohlgemuth
[quelle]http://franzis-world.bplaced.net/fra09/weihlied49.html[/quelle]
Zu Neujahr
Will das Glück nach seinem Sinn
Dir was Gutes schenken,
Sage Dank und nimm es hin
Ohne viel Bedenken.
Jede Gabe sei begrüßt,
Doch vor allen Dingen:
Das, worum du dich bemühst,
Möge dir gelingen.
Autor: Wilhelm Busch . 1832-1908
..
Zum neuen Jahr
Wenn wir durch die Zeiten wandern
gleichet wohl kein Jahr dem andern.
Doch soll man an guten Tagen
niemals mehr als nötig klagen.
Bleibt uns sonst in schlechten Zeiten
nichts das Klagen auszuweiten.
Manchmal ist es wie verhext,
denn das Heer der Pflichten wächst.
Niemals kommen sie zum erliegen
und vermehr’n sich wie die Fliegen.
Ob du Lust hast, oder nicht-
immer meldet sich die Pflicht.
Wo ist nur die Zeit geblieben
für die Dinge, die wir lieben,
die uns Kraft und Freude schenken
und an die wir gerne denken?
Deshalb soll man sich nicht zieren,
seine Pflichten zu sortieren.
Von den guten und den echten
trennen wir die faulen, schlechten.
Mancher Pflicht ergeht es wohl-
außen hübsch und innen hohl-
wie so mancher tauben Nuss,
die man aussortieren muss.
Nachher ist die Freude groß,
jede Menge Pflichten los.
Und in Ruhe kannst du nun
endlich mal was and’res tun.
Was dir Freude macht sogar -
Das wünschen wir für’s neue Jahr.
Autor: Annette Lippmann
(1871 - 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer
Frühling
Ganz leise wollen sie sich zeigen
Die Blumen aus der Erde
Denn jetzt beginnt der Blüten Reigen
Auf dass die Welt noch schöner werde.
Der Frühling kommt man merkt es überall
Die Luft wird warm und schwüle
Und bald fällt über uns ein Schwall
Voll lieblicher Gefühle.
Wir wachen auf und seh’n uns um
Wie wird die Welt sich zeigen?
So wunderschön ist um uns rum
Ein bunter Blumenreigen.
Und in uns schließt sich auf das Herz
Voll süßer Emotionen
Der Winter mit dem kalten Schmerz
Vorbei - lass Wärme in uns wohnen.
(Copyright by Ludwig Strunz)
REGENGEDICHT
Karl Egon Ebert (1801 - 1882), deutsch-böhmischer Dichter
Der Osterspaziergang
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden:
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!
(Johann Wolfgang von Goethe, Faust I)
Herbst
Kaum ist die heiße Zeit gegangen
Und Nebelschwaden steigen auf
Hat uns der kühle Herbst gefangen
Mit buntem Blätterreigen zuhauf.
Wie schön ist‘s jetzt zu gehen
Durch bunten Blätterwald
Und manchmal bleibt man stehen
Auch wenn es schon ein bisschen kalt.
Doch noch wärmt uns die Sonne
Mit manchem lichtem Strahl
Der Tag ist pure Wonne
Ach wär’s nicht nur einmal.
..
So freu‘n wir uns am Leben
Bei Nebel und bei Licht
Was uns die Welt kann geben
Bis dass die Nacht anbricht.
(Copyright by Ludwig Strunz)
Herbst
(Copyright by Ludwig Strunz)
Noch ist es bunt dort auf den Bäumen
Und wunderschön so anzusehn
Es macht so Spaß davon zu träumen
Wenn wir darunter spazieren gehen.
Doch langsam löst sich Blatt für Blatt
Und sinkt herunter auf die Erde
Und auch die Straßen werden glatt
Jetzt ist es Zeit, dass Herbst es werde.
Auch bald schon färbt sich bunt die Erde
So schön wie vorher nur der Baum
Schau, auf der Wiese steht die Herde
Des Schäfers - so friedlich anzuschau‘n.
Doch bald schon wird der Schnee bedecken
Alles was bis jetzt noch grün
Das Schöne wird sich dann verstecken
Und nichts mehr wird so bunt dann blühn.
(Copyright by Ludwig Strunz)
Im Januar
da stehn die Bäume kahl und starr.
Äste einsam wie noch nie,
nichts buntet sie.
Nicht einmal ein Flockenweiss
und auch kein Tropfen Eis.
Vielleicht fällt aber bald
noch etwas Winter auf den Wald.
Wir tragen Hoffnung heut im Herzen,
leise brennt noch eine Kerze.
Die Ruhe lehrt uns in Geduld,
es weht der Wind sich unsre
Seelen wund.
(© Monika Minder)
Jung ist das Jahr in seiner Zeit
Verbindend mit dem Sagbaren der Welt.
Nie wird die Hoffnung weichen
Nie verstummen dieses Ewigbleiche.
Nichts wird der Schnee dir sagen
Wenn nachts die einsamen Seelen klagen.
(© Monika Minder)
Januar
die Welt liegt einsam da
Keine Sonne, die dir scheint
Das Grün liegt tot im Sarg.
Januar
Grau beginnt der Tag
Ungewisse Bilder
Ohne jede Milde.
(© Monika Minder)
Das Jahr ist jung
Ich weiss, ich bin
Glückwunschende
Tage ohne Sinn.
Trübe Blicke
Sterben
Im Augenblicke
Werden.
(© Monika Minder)
Eisblume
Bizarr und schön in unschuldigem weiß
Wächst langsam an meinem Fenster
Mit zierlichen Blättern die Blume aus Eis
Wenn draußen irren Gespenster.
Die Kälte machts möglich, wie ist das schön
So zart und lieblich klein
Unser Atem verhilft zu wunderbaren Höhn
Aus Wasser und Dampf, ganz klar und rein.
Und weiter wächst unter warmen Hauch
Das zarte Gebilde so kalt
Und schmückt mein Fenster so ist es Brauch
Wenn der Frost klirrt draußen im Wald.
Doch wenn der Tag dann schreitet fort
Und der Sonne wärmende Strahl
Scheint auf diesen lieblichen Ort
Zerfließt die Blume, welche Qual.
(Copyright by Ludwig Strunz)
Die Liebe ist echt
Die Liebe ist echt, die Liebe ist wahr,
wenn sie dich trifft, bist dem Himmel so nah,
Du streckst deine Arme und willst ihn berühren
Das ist die Liebe, du kannst es jetzt spüren..
Wirst du zu gierig und willst du zu viel,
geht sie kaputt und wird zu’nem Spiel.
Liebe in Demut und Bescheidenheit
Dann wird sie bleiben für ewige Zeit.
Achte die Liebe und pflege sie sehr,
egal was auch kommt und gib sie nie her.
Kämpfe um sie mit all deinem Mut,
Denn sie ist unser wertvollstes Gut.
Autor: Peter Kämmler
Rote Rosen werd ich Dir schicken,
lieblich duftend und wunderschön,
sie sollen Dein Herz entzücken,
auch wenn draußen noch Schneeflocken weh´n.
Wenn am Fenster die Eisblumen blühn,
der Winter, er kümmert uns nicht,
ich schick Dir Rosen zum Valentin,
und leg hinzu ein liebes Gedicht.
Zeile um Zeile soll Dir sagen,
ich liebe Dich, für alle Zeit,
Frühling hält auch an kalten Tagen,
Wärme in unser´m Innern bereit !
Gedicht von Horst Rehmann
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