- Kater Flo und das Weihnachtswunder -
In der zweiten Geschichte ist herauszulesen, dass Heike und Olaf nicht nur an dem Weihnachtsabend zuvor zusammen gekommen sind, sondern auch eine Fernbeziehung führen, womit beide glücklich sind. Olaf arbeitet mittlerweile bei Interpol in Lyon und kommt alle 4 Wochen für vier Tage nach Hause zu Heike. Damit können die beiden ganz gut leben.
Der Kater Flo ist bei Heike geblieben, denn Katrin hat eingesehen, dass er dort und bei ihr sehr gut aufgehoben ist und sich wunderbar wohlfühlt. Außerdem kann er dort wie gewohnt vorher auch als Freigänger leben, der ebenfalls wie Olaf gern nach Hause kommt. Heike kümmert sich rührend und liebevoll um ihn. Außerdem wird deutlich: mit seinen 12 Jahren hat er auch mit Arthrose zu kämpfen und das kalte Wetter behagt ihm nicht mehr, sondern macht seinen Knochen auch arg zu schaffen. Beim Mäusefangen tapst er auch öfter in den Schnee, als sich mit einer gefangenen Mahlzeit den Bauch vollschlagen zu können.
Heike hat in ihrer Praxis alle Hände voll zu tun, ihr Terminkalender ist ausgebucht. Viele Kinder brauchen ihre Hilfe und sie hat einige Erfolge zu verzeichnen, bei denen Fortschritte in der Entwicklung und im Sozialen zu erkennen sind. Einzig bei Tim, ihrem Sorgenkind, will es nicht so recht vorwärts gehen, dabei sind die Eltern nicht ganz unschuldig. Einerseits sind sie sich bei der Erziehung nicht ganz einig und zum anderen ist der Vater oft gestresst und in seiner Bankenwelt gefangen, was auch Gästeabende etc. nach sich zieht, seine Frau muss auf der Matte stehen und funktionieren, da macht sich ein Sorgenkind mit ADHS nicht allzu gut. Tim fühlt sich oft allein gelassen und unverstanden und das wirkt sich auch auf die Schule aus, er kann mit manchen Situationen nicht umgehen und lässt oft seine Wut heraus. Was andere Mitschüler auch auf den Plan ruft und seine guten Vorsätze, sich zu „bessern“ zusätzlich zu nichte macht. Ein Teufelskreis. Auch läuft ein schöner Familienausflug aus dem Ruder, weil einiges nicht nach seinen Vorstellungen verläuft.
Zu allem Übel gibt es da einen griesgrämigen Nachbarn, der sich an der Geräuschkulisse ihrer Praxis, die sich im unteren Teil des Wohnhauses befindet, stört und ihr mit einer Anzeige und der voraussichtlichen Schließung droht. Heike ist mit den Nerven am Ende. Da kann auch Olaf nicht viel ausrichten, wenn die Tür zum Nachbarn zu bleibt und er jede Kommunikation für eine Einigung zum Sachverhalt ablehnt.
Der Kater hat sich allerdings mit Shamila, der Katzendame des Rentners angefreundet und geht dort auch ab und zu in der Wohnung, um mit ihr zu kuscheln und möglicherweise ein Leckerchen von Herrn Scheuermann zu erhalten.
Katerchen Flo ist ebenso oft mit in der Praxis und geht Heike bei den Therapiestunden mit zur Pfote, vor allem, wenn es um Ballspiele oder auch um Wahrnehmung ihrer kleiner Patienten. Oft hat er zur Beruhigung und zur Belustigung mit beigetragen. Nur Tim geht er aus dem Weg, ihm klingeln die Ohren, wenn er seine Wutanfälle bekommt.
In der Schule von Tim geht nicht alles glatt und die Lehrer versuchen mit den Eltern einen Fall zu verhandeln, bei dem der Vater sehr ungehalten. Jedoch erfährt der Leser, dass Tim sich nur verteidigt hat. Dummerweise handelt es sich dabei aber bei der Rivalität um den Sohn eines Geschäftspartners und so ist es ihm ziemlich unangenehm, dass der Direktor kein Weg der außerschulischen Einigung einwilligen will.
Das Ganze zieht sich natürlich in die Familie rein und mündet darin, dass der Vater in Erwägung zieht, Tim in ein Internat zu geben. Was nicht gut wäre für seine Therapie und dem entsprechenden weitreichenden Erfolgs, auch seine Frau ist nicht erfreut über die Entscheidung des Mannes und versucht alles, um ihn umzustimmen, vor allem nachdem sie der Therapeutin aufs Band etwas ganz anderes gesprochen hat. Sie MUSS für Tim da sein, das ist ihr mehr und mehr klar.
Bei der entscheidenen vermeintlich letzten Therapiestunde mit Tim für Heike geschehen aber mehrere Dinge gleichzeitig: Zunächst kommt Kater Flo freiwillig durch die Tür und springt auf den in einer Hängematte liegenden Tim, schmust mit ihm, lässt sich streicheln, was zur Folge hat, dass Tim zum ersten Mal in seinem Leben erfährt, dass ihn jemand mag. Das gibt ihm Vertrauen für sich. Danach führt der Kater ihn in den dritten Stock, was ihm sichtlich mit seinen Beinchen schwer fällt, aber es muss sein. Dort angekommen, versucht er Tim dazu zu bewegen zu klingeln, damit Herr Scheuermann sich meldet. Aber nichts dergleichen geschieht. In diesem Moment kommt der Vater in die Therapiestunde, um den Jungen abzuholen. Er gibt ein entschiedenes Nein zurück und bittet ihn, allein zu fahren und nach einer kleinen Verhandlung, soll ihn dann die Mutter abholen.
Als diese eintrifft, steht ein Krankenwagen vor der Praxis und sie hat ein ungutes Gefühl wegen Tim. Muss sie aber nicht haben, denn es hat sich ergeben, dass der Mann in seiner Wohnung einen Schwächeanfall erlitt und ins Krankenhaus muss. Nur Tim und seiner Hartnäckigkeit und der Zusammenarbeit mit Kater Flo und Heike ist es zu verdanken, dass der Herr Scheuermann gerettet werden konnte und alle sind sehr stolz auf ihn. Das stärkt natürlich sein Selbstbewusstsein.Vereinbart wird nun, dass die Therapie bis zum Schuljahresende durch Heike weiter geführt wird.
Auch sie hatte sich gestärkt und mit einer Expertin abgeklärt, was gut für Tim sein möge.
Am Weihnachtsabend dann steht Herr Scheuermann mit einem großen Strauß Blumen vor Heikes Tür und bedankt sich recht herzlich für seine Rettung – auch bei seinen kleinen Freund Tim, dem er dadurch sein Leben verdankt. Selbstverständlich ist auch die Anzeige vom Tisch.
Er wird nun eingeladen, am Festschmaus zu Weihnachten mit teilzunehmen, auch seine Katze Shamila ist gern gesehen und darüber freut sich Kater Flo besonders.